Rammbah Tour 2019
Acht Jahre sind seit der „Frankfurt-Tour“ vergangen, jetzt geht es wieder nach Hessen. Damals wurde erstmals für die Planung und Routenführung ausschließlich digitale Technik eingesetzt. Es war ein Debakel. Entsprechend nervös war der damalige und jetzige Tourleiter, weil er einen zweiten Versuch starten wollte. Diesmal gab es aber im Vorfeld sehr gute Unterstützung durch einen Co-Tourleiter und externe Experten, die sich mit Komoot auskennen. Für den Fall der Fälle war diesmal aber auch die gute alte ADFC-Radfahrkarte an Bord. Alles lief prima. Und auch sonst ist Technisierung und Digitalisierung angesagt: zum ersten Mal hatten wir jetzt zwei RAMMBAH`s mit E-Bikes dabei. Gut so. Nur eine Frage der Zeit, wann wir alle diese Unterstützung nutzen.
Die Tour startete in Marburg. Unser Quartier war das Motel B im Hauptbahnhof und man hatte in der Nacht tatsächlich den Eindruck, dass unablässig Züge direkt durch das Zimmer fahren. Nach einem guten Frühstück starteten wir unsere Fahrt nach Frankenberg und brachten es auf 96 km. Eine knackige Steigung über mehrere km und mit bis zu 12% war dabei und die allerletzten Meter, bis zum Luxusquartier im Hotel „Die Sonne“ waren auch noch einmal richtig steil. Am Ortseingangsschild Frankenberg fragte uns ein Senior-Rennradfahrer, wohin wir denn wollten und auf unsere Antwort (Hotel „Die Sonne“) kam seine erstaunte Frage: „Das teuerste Haus in der Stadt! Habt ihr einen Millionär dabei?!“ Unsere prompte Antwort: „Nein – mehrere!“ Man muss ja ehrlich bleiben. Er eskortiert uns dann sehr freundlich bis zum Ziel. Und der Mann an der Bar machte dieselbe für uns 20 Minuten vor Schichtbeginn für’s Ankunftsbier auf. Ein guter Auftakt für einen fröhlichen Abend.
Der zweite Tag ging bis nach Borken (Hessen). Fast die Hälfte der Wegstrecke von 87 km wurde auf Schotterwegen zurückgelegt, die überwiegend entlang dem Edersee verliefen. Die Bezeichnung „See“ ist allerdings über weite Strecken stark übertrieben, weil kein Wasser im See ist. Komischer Anblick – in einer herrlichen Gegend. Während es im übrigen Deutschland heute regnete und windig war, hatten wir den ganzen Tag einen strahlend blauen Himmel. In Borken empfahl uns die freundliche Dame an der Stadtpark-Hotelrezeption „den besten Griechen, den sie je kennengelernt hatte „(sie meinte ein griechisches Restaurant) und das Pegasus hielt, was sie versprochen hatte. Danach gab die Band „Rockhead“ auf der Open-Air-Bühne vor dem Hotel ein Konzert. Respekt, mit welcher Spielfreude (und Lautstärke!) die Herren ab 22:30 Uhr loslegten, bei kühlen Temperaturen und (demzufolge) vor recht spärlicher Zuschauerkulisse. Die alten Songs aus den Siebzigern hatten sie super drauf.
Am dritten Tag waren 65 km, zurück nach Marburg, angesagt. Diesmal fuhren wir bis Mittag im Regen, aber der guten Stimmung tat das keinen Abbruch. Geschnauft wurde beim sehr kräftigen Anstieg, kurz vor Schluss. Die Übernachtung war diesmal in der Jugendherberge: alle zusammen, in einem engen Zimmer, drei Hochbetten, Toilette und Dusche auf dem Gemeinschaftsflur. Können wir auch (noch). Und Jugendherbergen können inzwischen ja auch gekühlte alkoholische Getränke, die man in ansprechenden Räumlichkeiten zu sich nehmen kann – was will RAMMBAH mehr. Das Ankunftsbier konnte sogar etwas üppiger ausfallen, weil Zeit bis zum Abendessen war. Eine andere Radlergruppe – Männlein und Weiblein – trudelte ein – jahrgangsmäßig etwas jünger als wir. Nach der Anmeldung und Bettwäscheempfang gingen alle schnurstracks in ihre Zimmer – ohne Ankunftsbier. Amateure. Wir wissen: wird das erste Getränk nicht sofort nach dem Eintreffen am Ziel eingenommen, ist der richtige Zeitpunkt für die Gruppenfeier, gemeinsam gesund und munter angekommen zu sein, ein für alle Mal verpasst. Und diese Feier sollte man sich nie nehmen lassen.